Jetzt beginnt die wichtigste Phase im Flachsjahr: die Ernte. Flachs wird nicht gemäht, sondern mit der Wurzel aus dem Boden gezogen – so bleiben die wertvollen Fasern erhalten. Die Erntearbeit erfolgt idealerweise zu zweit: Eine Person zieht die Stängel, die andere bindet sie zu kleinen Bündeln und stellt sie als Kapellen zum Trocknen auf. Alternativ kann man die Bündel auch kopfüber über einen Zaun hängen
Wenn’s raschelt, wird geriffelt
Sobald die Samenkapseln anfangen zu rascheln, kann das Erntegut eingefahren werden. Das sogenannte Riffeln – also das Abstreifen der Kapseln – erfolgt mit einem Riffeleisen, Wer so etwas nicht hat kann einen stabilen Kamm aus Holz oder Metall verwenden und die Kapseln abstreifen. Die nicht ganz ausgereifte Samen werden zum Trocknen ausgelegt, die Stängel entweder gelagert oder gleich zum Rösten wieder aufs Feld gebracht.
Saatgut reifen lassen – aber richtig
Für hochwertiges Saatgut brauchen die Kapseln Zeit zum Nachreifen. Locker auf ein Leintuch gelegt und in der Sonne getrocknet, öffnen sie sich nach und nach. Achtung: Nie in Haufen legen – die Wärmeentwicklung könnte die Keimfähigkeit zerstören!
Samen gewinnen und richtig lagern
Wenn die Kapseln mürbe sind, werden sie gedroschen, zerdrückt oder mit den Händen aufgerieben. Spelzenreste stören bei Saatgut kaum – bei der Ölgewinnung hingegen ist sauberes Korn wichtig. Getrennt werden müssen die Hüllen erst vor der Aussaat im Frühjahr – solange lagert man alles am besten gemeinsam.